Donnerstag, 31. Dezember 2009

Tierisch stressfrei ins Neue Jahr 2010

Fast jeder freut sich auf Weihnachten. Was im allgemeinen Vorweihnachtsstress leicht untergeht, ist die Tatsache, dass uns und unsere Vierbeiner eine Woche nach Weihnachten ein sehr geräuschvolles Ereignis erwartet, nämlich Silvester.

So treten nach den Weihnachtsfeiertagen viele Hundebesitzer mit der Bitte an ihren Tierarzt heran, ihrem Hund „etwas zu geben", damit er an Silvester nicht so unruhig ist. Allerdings ist es mit ein paar Beruhigungs-tabletten, die zwischen Tür und Angel mit ein paar Anweisungen abgegeben werden, nicht getan. Lange Zeit wurde Hunden mit Geräuschangst an Silvester Acepromazin gegeben. Der Hund schien ruhig, und somit war die Sache wieder für 1 Jahr erledigt.


Inzwischen gilt die Gabe von Acepromazin unter Verhaltensexperten als nicht angebracht. Denn heute ist bekannt, dass das Tier durch dieses Medikament noch stärker geräuschempfindlich ist aber die Kontrolle über seine Koordination verliert. Ein so behandelter Hund durchlebt eine Albtraumsituation, der er völlig ausgeliefert ist. Die Angst wird so von Jahr zu Jahr stärker und kann so zunehmen, dass sich das Tier mit der Zeit sogar vor dem Geräusch einer zufallenden Autotür fürchtet.


Angst ist ein angeborenes und biologisch sinnvolles Gefühl, das dazu dient, Gefahrensituationen zu vermeiden. Die Ausprägung dieses Gefühls ist individuell unterschiedlich und auch genetisch beeinflusst. Ein Merksatz aus der Verhaltenstherapie besagt, dass der Aktivitätsgrad eines Hundes meist auch Ausdruck für den Emotionsgrad ist.

Die Hauptursache für Geräuschangst sehen Verhaltensexperten in mangelnder Reizgewöhnung während der Prägephase, speziell in den ersten Lebenswochen des Welpen. So mancher Züchter arbeitet in der Aufzucht mit Geräusch-CDs, die man schon während des Säugens leise laufen lassen kann. Dies funktioniert jedoch nicht, wenn die Mutter bereits an Geräuschangst leidet, denn dann lernen die Welpen dieses Verhalten von ihr. Leise Geräusche, also schwache Reize, führen zur Gewöhnung, starke Reize dagegen zur Sensibilisierung des Tieres.


Neben genetischer Veranlagung und mangelnder Erfahrung kann eine traumatische Erfahrung Angst auslösend wirken. Häufig wird Angst noch durch den Besitzer verstärkt, denn wer seinen Hund trösten will und ihn ausgiebig streichelt und tätschelt, tut ihm keinen Gefallen. „Nicht beruhigen, nicht schimpfen, nicht mitfürchten, sondern für Mut belohnen, sobald sich der Hund auch nur etwas entspannt" lautet die Devise. Zusätzlich können Pheromon-Zerstäuber eingesetzt werden, dies sind spezifische Duftstoffe, die den Hund beruhigen sollen.


Wenn es für Verhaltenstraining zu spät oder diese Maßnahme nicht ausreichend ist, sollten moderne Medikamente zum Einsatz kommen. Mittel der Wahl ist ein valiumähnlicher Angstlöser. Dieser ist besser verträglich und führt seltener zu ungewollten Reaktionen als Valium. Er soll über 2-3 Tage gegeben werden. Wenn der Hund bereits deutlich erregt ist, kommt die Gabe des Angstlösers zu spät, und kann die Situation nicht mehr retten! Deshalb und um die optimale Dosierung für den Einzelfall zu finden, sollte zwei bis drei Tage vor Silvester mit der Gabe begonnen werden. Generell ist zu beachten, dass auch sonst gut erzogenen Hunde unter der Medikation weniger folgsam sein können, wodurch Vorsicht beim Freilauf geboten ist. Auch gesteigerter Appetit ist eine häufige Neben-wirkung. Bei Tieren, die ein Rangordnungs- oder Aggressions-problem innerhalb der Familie haben, darf dieses Medikament auf Grund seiner enthemmenden Wirkung keinesfalls eingesetzt werden! Im Notfall kann man dieses Medikament auch an Silvester allein versuchen. Dann ist die Erfolgsrate aber geringer.


Damit nun Ihr Tier und Sie stressfrei ins neue Jahr rutschen können, zum Schluß nochmal die wichtigsten Tipps für Sie zusammengefasst:

Viele Hunde verfallen bei lauten Knallgeräuschen in Panik und wollen davon laufen. Um unnötigen Stress zu vermeiden, machen Sie den letzten Spaziergang bereits am Nachmittag oder frühen Abend.

Geben Sie Ihrem Hund am Silvester-Nachmittag bzw. nach dem letzten Spaziergang eine ordentliche Portion kohlenhydratreiches Futter, damit er über Nacht einen vollen Magen hat. (Aber verzichten Sie darauf, falls Ihr Hund bei Angstzuständen zu Durchfall neigt)

Bleiben Sie am besten zu Hause. Ihr Hund fühlt sich durch Ihre Anwesenheit deutlich sicherer.

Damit der Lärm für Ihren Hund erträglich wird, schließen Sie möglichst alle Fenster und Türen am Silvesterabend.

Lassen Sie Musik laufen. Vorzugsweise Lieder mit regelmäßigem Rhythmus. Es muss nicht laut sein, wichtig ist ein gleichbleibender Takt.

Bringen Sie ihren Hund mit seinen Lieblingsspielzeug in einen verdunkelten Raum. Durch die Verdunklung werden Lichtblitze fern gehalten, die den Hund zusätzlich ängstigen könnten.

Reagieren Sie selber nicht auf die Geräuschkulisse zu Silvester und gehen Sie ganz normal mit Ihrem Liebling um. Aufregung und besondere Aufmerksamkeit machen das Tier mistrauisch und begründen nur seine Panik.

Ignorieren Sie das ängstliche Verhalten Ihres Hundes und versuchen Sie ihn stattdessen zum Spielen zu animieren.

Bestrafen Sie Ihren Hundes nicht, wenn er Angst zeigt. Dieses bestätigt ihn nur zu der Annahme, dass er einen guten Grund hat ängstlich zu sein.

Versuchen Sie bitte auch nicht ihn zu beruhigen. Auch das bestätigt nur seine Ängste.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Adventszeit - Schokoladenzeit

Immer wieder stellen sich Hundebesitzer die Frage, ob denn Schokolade denn wirklich so gefährlich für ihren Liebling sei, oder ob es sich dabei nur um eine Panikmache der Tiermediziner handle?


Die Antwort darauf: Ja, Schokolade kann sehr gefährlich bis sogar tödlich für Ihren Hund werden. Es kommt dabei aber wie bei jedem Gift auf die aufgenommene Dosis an.

Ausschlaggebend für die Giftwirkung ist das im Kakaoanteil enthaltene Alkaloid Theobromin, das zusammen mit Koffein und Theophyllin zur chemischen Gruppe der Methylxanthine gehört.


Leber und Darm von Hunden bauen Methylxanthine im Vergleich zum Menschen viel langsamer ab. Und in hohen Dosen verabreicht haben diese Substanzen fatale Wirkungen auf das Nervensystem und die Muskelaktivität und letztendlich eine toxische Wirkung auf den ganzen Organismus des Hundes.


Je dunkler die Schokolade, also je höher der Kakaogehalt ist, umso größer ist die Gefahr für den Hund. Am gefährlichsten aufgrund des höchsten Theobromingehaltes in Back-Schokolade ist die Schokoglasur auf Kuchen. Der dort gemessene Gehalt liegt bei durchschnittlich 15mg/g. Im Vergleich dazu enthält Vollmilch-Schokolade lediglich ca. 2mg/g Theobromin. Es gilt, daß ca. 100mg Theobromin pro kg/ Hund tödlich wirken können. Für einen 2kg schweren Hund kann somit eine Tafel Vollmilchschokolade lebensbedrohlich werden, wobei schon eine 100g Zartbitterschokolade mit durchschnittlich 500mg Theobromin schon für einen 5kg schweren Hund tödlich ist.


Nach dem Fressen von Schokolade kann es 1 – 12 Stunden oder viel länger dauern (je nach Verpackungszustand der Süßigkeit) bis sich die ersten Anzeichen einer Vergiftung zeigen. Die Symptome sind u.a. starker Durst, Erbrechen, Durchfall, Hyperaktivität, Schwäche, Erhöhung des Körpertemperatur, Herzrasen, Hecheln, Atemnot, vermehrtes Urinieren bis zur Inkontinenz, unsicherer Gang, Zittern, Krämpfe, Kollaps, Schaum vorm Maul, Konvulsionen.


Eine direkte Behandlung der Schokoladenvergiftung mit einem Gegenmittel ist nicht möglich. Es kann nur versucht werden, den Hund mit Notfallmaßnahmen zu stabilisieren und die Behandlung symptomatisch durchzuführen. Das Eingeben von Aktivkohle (1g pro 2 Kilogramm Körpergewicht) kann eventuell Schokoladenresten neutralisieren. Durch Medikamente müssen Herz-Kreislaufstatus und Atmung stabilisiert werden und bei Krämpfen können entsprechende krampflösende Beruhigungsmedikamente verwendet werden. Intravenöse Infusionen und Diurese kurbeln die renale Ausscheidung an. Auch mehrmals durchgeführte Blasenspülungen verhindern die Rückresorption von ausgeschiedenem Theobromin. Die Hyperthermie muß durch vorsichtige Abkühlung bekämpft werden. Im schlimmsten Fall stirbt das durch Schokolade vergiftete Tier an Atemstillstand.


Einem Hund, der gerade eine Überdosis von Theobromin in Form von Schokolade gefressen hat, kann mittels einer Injektion eines Brechmedikamentes oder einer Magenspülung innerhalb von zwei Stunden eventuell das Leben gerettet werden.


Das Beste aber ist, Schokolade so zu lagern, daß der Hund erst gar nicht in Versuchung kommt, Schokolade in größeren Mengen zu fressen. Den Weihnachtsteller also nicht einfach offen herumstehen lassen Auch sollte Schokolade niemals als Leckerchen dem Hund gegeben werden und besonders Kindern muß die Gefährlichkeit von Schokolade für Tiere erklären werden. Auch hier gilt, vorbeugen ist besser als heilen.